Malerei

Hier finden Sie Arbeitsbeispiele zu Jörn Heilmanns Malerei.

Malerei

Verdichtung und Auflösung

Zu Jörn Heilmanns Malerei von Anja Trieschmann

Jörn Heilmann skizziert sich von der Seele, was im Alltag und auf Reisen an Eindrücken auf ihn einstürzt - ein Akt des Sortierens und der Verortung. Die Spontaneität und Ausdrucksstärke dieser tagebuchartigen Entwürfe kehren dann - symbolisch verdichtet - in der grafischen Malerei wieder.

Frau, Krieger und Schattenmann, wie der Maler die archaischen Gestalten seiner Bilder nennt, lösen sich auf. Zur Linie reduziert wirken die skurril deformierten Körper in ihrer fast durchsichtigen Eleganz verletzlich. Verfall nagt an den Konturen, frisst Kerben in die Strichführung, macht die Figuren zu einer Art gläsernen Hohlform. Sie sind Spuren einer Vergänglichkeit, die nichts Bedrohliches an sich hat.

In filigraner, äußerst vereinfachter Linienführung auf Farbgründe gehaucht, erinnern die Skizzen an Höhlenmalerei. Dabei setzt sich der Malgrund aus übereinander gesprenkelten Punkten und Farbschichten zusammen, aus diesem scheckigen Pulsieren heben sich wie gespenstische Mahnmale die Grafiken hervor.

Die kompositorische Ruhe der Bilder scheint auf ein stilles nachdenkliches Betrachten zu zielen: Symbolzeichen wie Kreuz und Pfeil finden sich an markanten Stellen wie Kopf, Bauch, Herz, sie markieren Körperzentren, die als Schnittstelle zur Seele gesehen werden. Heilmann hat zu einer konsequenten Bildsprache gefunden, in der sich das Spannungsfeld zwischen Noch-nicht-Sein und Schon-wieder-Vergehen entfalten kann.